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Peroxide
Stoffgruppe anorganischer und organischer Verbindungen mit einer sog. Peroxid-Brücke.
Chemie
Grundsätzliche Struktur: R-O∼∼O-R (R steht für iRgendwas, O steht für Sauerstoff)
Die Peroxidbrücke zwischen den beiden Sauerstoffatomen ist brüchig. Wie brüchig sie ist, hängt davon ab, welcher chemische Baustein „R“ ist. Kommt es zu diesem Bruch der Peroxidbrücke, wird einerseits Energie freigesetzt, andererseits stehen jetzt reaktionsfreudige Bruchstücke zur Verfügung oder es wird Sauerstoff freigesetzt.
Der Bruch kann geplant als auch ungeplant (z.B. duch ungewollte Erwärmung) und in sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit verlaufen. Anders ausgedrückt kann die Reaktion den Stoff handwarm werden lassen, sich selbst entzünden oder sogar explodieren. Einige organische Peroxide können sich explosionsartig umsetzen und müssen daher gekühlt werden.
Gefahrgut
Organische Peroxide mit entsprechendem Risiko werden der Klasse 5.2 zugeordnet, z.B.:
- UN 3101 Organisches Peroxid Typ B, flüssig, 5.2
- UN 3114 Organisches Peroxid Typ C, fest, 5.2
Anorganische Peroxide mit entsprechendem Risiko werden der Klasse 5.1 zugeordnet, z.B.:
- UN 1449 Bariumperoxid, 5.1 (6.1), II
- UN 1457 Calciumperoxid, 5.1, II
- UN 1472 Lithiumperoxid, 5.1, II
Sprengstoffrecht
Einige organische Peroxide unterliegen aufgrund ihrer Explosionsfähigkeit dem deutschen Sprengstoffgesetz.
Verwendung
Anorganische Peroxide können als „Instant“-Sauerstofflieferanten eingesetzt werden (a.u. in Regenarator-Atmern für U-Boote).
Organische Peroxide finden sich u.a. in Härtern für 2-Komponenten-Systeme (Harz, Klebstoffe usw.).